78. Die Affenbergerin

 Die Affenbergerin

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von Anonymus

würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz


Einmal beschloss eine Affenbergerin die Insel des Großen Affen zu verlassen, um ihr Glück zu machen.

Sie schwamm mit Treibholz an die Küste von Munukutu, dort erlebte sie manches Abenteuer, welches sie dank ihres Felles bestand.

Sie hatte ein Affenfell, wenn sie dieses anlegte, nahm sie Affengestalt an, legte sie es jedoch ab, sah sie aus wie eine Zwergin.

Eines Tages beobachtete ein Sechsberger sie, er sprach sie an:

" Du musst meine Frau werden."

"Nein", sagte sie, "ich kann nicht deine Frau werden."

"Aber ich habe ein solches Verlangen nach dir", erwiderte er.

"Das ist alles recht schön", sagte sie, "aber du wirst mich schlecht behandeln und prügeln und du wirst 'Affe' zu mir sagen."

Er versicherte ihr, dass er sie niemals schlecht behandeln würde, und sie willigte endlich ein.

Da nahm er ihr das Affenfell und warf es ins Feuer.

Sie lebten lange Zeit zusammen, und sie gebar ihm einen Knaben.

*

Danach begannen aber ihre Leiden, denn er war ihrer überdrüssig geworden.

Er fing an, sie zu schlagen, sagte 'Affe' zu ihr und quälte sie in jeder Weise.

Schließlich wurde es ihr zuviel, und sie sagte zu sich selbst:

"Ich kann diese Behandlung nicht länger ertragen. Ich will zurückkehren zu meinen Leuten."

Sie sagte ihrem Manne, sie wolle zum Baden gehen.

Statt dessen ging sie aber weit in den Wald hinein.

Ihr Mann wartete lange, lange auf sie, und endlich machte er sich auf, sie zu suchen.

Sie hinkte unterdessen an einem Stock umher und versuchte, ihre frühere Gangart auf vier Füßen wieder herauszubekommen.

Gerade war es ihr geglückt, nach alter Gewohnheit sich von einem Baum zum andern zu schwingen, und ihr kleiner Knabe fing schon an, die Bewegungen

der Mutter nachzuahmen, als ihr Mann kam.

Da sah er sie mit dem Kleinen vom Wipfel eines Baumes zum andern springen.

"Komm nach Hause zurück!" rief er, aber sie hörte nicht auf ihn.

Nur der Knabe, dem der Vater Leid tat, warf ihm Spinnen und Insekten zum Essen hinunter.

Affenberger können solche Dinge wohl essen, aber sie sind keine Kost für Sechsberger, und so blieb der Vater hungrig.

"Komm nach Hause zurück!" schrie er von neuem, während er versuchte, ihr unten durch die Büsche zu folgen.

Sie sah auf ihn herab und rief ihm zu:

"Nein, ich bin genug gestraft gewesen durch dich!"

So setzten sie ihren Lauf fort, der Vater unten auf dem Boden, Mutter und Kind sich in den höchsten Zweigen von Baum zu Baum schwingend.

Endlich kamen sie an die Küste. Da rief sie ihren Verwandten zu: "Kommt und holt uns!"

Und da blies ein starker Wind, der wehte einen Baum, so um, dass er ins Wasser stürzte, die Frau sprang mit ihrem Sohn auf dem Stamm, der vom

Wind in Richtung der Insel des Großen Affen getrieben wurde.

Die Affenbergerin rief dem Manne zu:

"Du musst uns nach schwimmen, wenn du uns haben willst!"

Und der kleine Knabe, der seinen Vater wirklich gern hatte, rief:

"Lebe wohl, ich gehe fort!"

Aber die Mutter rief nichts mehr. Der Sechsberger verließ das Ufer und ging wütend nach Hause.

Dort zerstörte er alles, was der Frau gehört hatte.

Er zerschnitt ihre Hängematte, zerbrach ihre Kalebassen und zerschlug ihre Töpfe.

Ende

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