77. Odbays Erzählungen

 Odbays Erzählungen

(Die Ebene der Sechs Türme)

von Uwe Vitz

( Nach afrikanischen Märchen und Mythen)

Bibliographie: Fischer-Taschenbuch-Verlag, Friedrich Becker: Afrikanische Märchen

Heyne, Jan Knappert, Lexikon der afrikanischen Mythologie

Weltbild Verlag, Märchen der Völker: Afrika

" INDABA!

Kommt zusammen und hört zu, ihr Leute aus Nuka.

Odbay ist wieder einmal zu euch gekommen, um euch Neuigkeiten aus der Ebene zu berichten

und euch mit alten Sagen zu ermahnen, die Tabus und die heiligen Gesetze zu achten.

Viel habe ich euch zu berichten. Manch Seltsames und Wunderbares habe ich gehört und gesehen.

Oh, womit soll ich nur anfangen, meine Freunde?

Gewiss habt ihr schon von der unglücklichen Prinzessin Nwamaka gehört.

Die Trommeln haben euch von ihr berichtet, trotzdem sehe ich Neugier in euren Augen.

Ja, von Dorf zu Dorf und Trommel zu Trommel wurde die Geschichte immer ein bißchen verändert.

Aber ich kann euch die Geschichte erzählen, so wie sie mir die Zofe der schönen Prinzessin Nwamaka berichtete.

Bei Ra und Nub, ich will euch die Geschichte erzählen, so wie sie mir von ihr berichtet wurde.

Kein Wort werde ich fort lassen und kein Wort hinzufügen. Sowahr ich Odbay heiße. "

*

"

Die unglückliche Prinzessin Nwamaka

Einst lebten in Zaranda die Kinder der Sterne, bis Mutter Nub und Vater Ra, sie mit dem großen Feuer Muatamkulo zerstörten.

Die Sternenkinder waren vollkommen.

Sie kannten weder Hass, Angst, Verlangen noch Lust.

Nun waren die Sternenkinder große Magier und forschten nach Dingen, die den Menschen verboten sind.

Sie erschufen sich künstliche Wesen und wollten auf andere Ebenen der Würfelwelt vordringen.

Auch nach ihrer Vernichtung blieben die künstlichen Wesen und seltsamen Geräte der Sternenkinder auf dieser Ebene zurück.

Diese Wesen flohen aus dem verwüsteten Gebiet, wo die Sternenkinder vernichtet worden waren.

Noch immer nennt man es, das ` Dunkle Land´

Die Wesen leben heute in dem verwunschenen Reich Munukutu.

Über sie herrscht der Gehörnte Kaiser, dessen wahres Angesicht niemand kennt.

Das Reich Munukuto umfaßt beinahe die gesamte Nordhälfte Zarandas.

**

Nun liegt hier im Süden auch das Land Sabhal, welches man das Königreich der Frauen nennt.

Dort versammelten sich vor einigen Wochen die edelsten Prinzen aus allen Ländern dieser Ebene,

um um die Hand der schönen, aber sehr eigensinnigen Prinzessin Nwamaka anzuhalten.

Die Königin von Sabhal hatte es überall verbreiten lassen, dass ihre Tochter heiraten würde.

Für viele jüngere Brüder von Kronprinzen, ist es eine verlockende Idee, an der Seite einer mächtigen Königin über ein großes Reich zu herrschen.

Verlockender als von seinem älteren Bruder,nach dessen Krönung getötet zu werden, wie es zum Wohle des Reiches in vielen Ländern geschieht.

So drängten sich die jungen Prinzen in den Palast der Königin.

Und bei Mutter Nub, Nwamaka ist eine Schönheit.

Ihre Haut, schwarz wie das Ebenholz, ihre kräftigen roten Lippen, ihre süße Nase und die dunklen Augen können jeden Mann um den Verstand bringen.

Ja, ich habe die Prinzessin selbst gesehen, als ich die Freier mit alten Legenden unterhielt.

Doch oh weh, die stolze Prinzessin sah mit peinlicher Gleichgültigkeit auf die Freier herab.

` Geliebte Tochter ´, mahnte Königin Makana. ` Denke an deine Pflichten gegenüber unserem Volk. ´

` Ich denke an meine Pflicht.´ , sagte die Prinzessin spöttisch.

` Keiner dieser armen Tölpel wäre dem Volk von Sabhal als Prinzgemahl zuzumuten. ´

` Du denkst an niemanden, nur an dich selbst und deine Wunschträume. ´, rief die Königin verzweifelt.

Es war der letzte Tag des Festes, die meisten Prinzen waren schon wieder abgereist und

die enttäuschte Königin hatte jede Hoffnung auf einen Ehemann, für ihre störrische Tochter aufgegeben.

Die Königin war so wütend über die ungehorsame Tochter, dass sie sich selbst einen Tag lang einschloss, um ihren Ärger zu verarbeiten.

An diesen Tag fuhr ein seltsames Schiff über die Innere See und landete an der Küste Sabhals.

Es hatte weder Segel noch Ruder und ein seltsam großer runder Kopf als Galeonsfigur,sollte wohl eine Art Schlange oder Fisch darstellen.

Niemals zuvor hatte jemand in Sabhal ein solches Schiff gesehen.

Natürlich versammelte sich rasch eine große Anzahl von Schaulustigen.

Plötzlich wurde eine Treppe vom Rumpf des Schiffes herab gelassen.

Ein wunderschöner Jüngling stieg diese Treppe herab.

Ihn folgten sechs Diener, von denen jeder so gekleidet war als wäre er selbst ein König.

Jeder dieser Diener trug eine Schale mit Gold und Edelsteinen.

Der Jüngling teilte den Leuten mit, dass er ein König aus Munukutu sei und sie ihm zum Palast der Königin geleiten sollten,

wo er um die Hand der Prinzessin anhalten wolle.

So wie er es gewünscht hatte geschah es.

Die Prinzessin war entzückt von seiner vornehmen Art und den kostbaren Geschenken.

` Ich bin ein König aus dem Reich Munukutu, allerschönste Nwamaka.

Wenn du mich heiratest, wirst du in einem Schloß aus reinen Gold wohnen und von goldenen Tellern essen.´

` Ich würde dich gerne heiraten. ´ , sprach die Prinzessin.

` Aber meine Mutter sucht einen Prinzgemahl, der mit mir über Sabhal herrschen soll, wenn du schon König in Munukutu bist, kannst du gewiß nicht immer hier in Sabhal sein. ´

` Deine Mutter wird bestimmt noch einige Jahre ihr Reich regieren können. ´, erwiederte der fremde Jüngling.

` Wenn sie einmal sterben sollte, werden wir schon große Söhne haben, die dann an meiner Stelle über mein kleines Königreich in Munukutu herrschen können.

Außerdem achtet der Gehörnte Kaiser ja darauf, dass alles seine Ordnung in Munukutu hat.

So wird es wohl keine Probleme geben, wenn wir viele Jahre später, als Königin und Prinzgemahl nach Sabhal zurückehren. ´

Schon hatte Nwamaka keine Bedenken mehr den unbekannten König zu heiraten.

Sofort schickte sie einen Diener mit der guten Botschaft zu ihrer Mutter.

Die Königin war glücklich über diese Nachricht und begab sich zusammen mit ihren Ehegatten in den großen Festsaal des Palastes.

Erstaunt sah sie den fremden Jüngling neben ihrer Tochter ,etwas Unheimliches ging von ihm aus.

Sicher er sah prächtig aus, durchaus einer Königin würdig und doch war da etwas Unmenschliches in seiner Artsich zu bewegen und zu sprechen.

Da bat der König aus Munukutu auch schon feierlich um die Hand der Prinzessin.

Die Königin erbat sich einen Tag Bedenkzeit, denn sie erschrack sehr, als sie auch noch hörte, dass der Jüngling aus Munukutu stamme.

Sie zog sich mit ihren Ehemann in ihre Gemächer zurück, um sich zu beraten.

` Ich bin über die Wahl unserer Tochter ganz und gar nicht glücklich ´, sagte die Königin zu ihren Gatten.

` Auch ich fürchte um unsere Tochter. ´, antwortete der Prinzgemahl.

` Denn heißt es nicht, dass die Bewohner Munuktus nicht vom großen Lebensbaum abstammen?

Sie sollen doch ganz anders sein, als alle anderen Völker der Ebene. Wie soll sich unsere Tochter nur bei ihnen zu recht finden? ´

So flehten die Eltern schließlich ihre Tochter an,auf diese Heirat zu verzichten.

Nwamaka war jedoch fest entschlossen, auch gegen den Willen ihrer Eltern, den fremden Mann zu heiraten.

Sie drohte sogar damit, sich umzubringen, wenn sie den König aus Munukutu nicht heiraten könne.

Das königliche Paar erschrack heftig, über den Starrsinn seiner Tochter und willigte schweren Herzens in die Hochzeit ein.

Der Sohn Nubs überquerte den Himmel und versankt hinter dem Nordrand unserer Ebene, die Tochter Ras stieg hinter dem Westrand empor

und schon wurde die Hochzeit mit großen Prunkt gefeiert.

Während Nwamaka vor Glück strahlte, sah man unter den Gästen, die traurigen Gesichter derer, die die Prinzessin abgewiesen hatte.

Kaum war das Hochzeitsritual von der Hohen Priesterin vollzogen, da nahmen die Prinzessin und ihr Gemahl auch schon Abschied von den besorgten Eltern.

Ihr Gemahl führte sie zu seinem seltsamen Schiff.

Sein Gefolge und ihre Zofe kletterten nach den beiden an Bord.

Lautlos legte das Schiff ab und fuhr über die Innere See Richtung Munukutu davon.

Ehrfurchtsvoll bildeten die Diener ein Spalier, während der König mit seiner Braut auf dem Vorderdeck stand.

` Wo ist dennn der Rest der Besatzung? ´ , fragte Nwamaka erstaunt.

` Unsere Schiffe brauchen keine Besatzung, Diener zu unserem persönlichen Wohl reichen aus. ´ , antwortete der König.

Etwas in seiner Stimme ließ Nwamaka erschauern.

In dieser Nacht, als sie neben ihn lag, in der königlichen Kabine, fühlte sie, als er in sie eindrang, wie kalt und glitschig sein Körper war.

Nwamaka schrie und der König gab einen seltsamen, unmenschlichen Laut von sich, ehe er von ihren Körper abrutschte.

Am nächsten Morgen war die Prinzessin sehr verstört, während ihr Bräutigam, sie mit einem seltsamen Lächeln empfing.

` Wollen wir zusammen speisen? ´ , fragte er das unglückliche Mädchen.

` Gerne Liebster. ´ , sagte sie.

Da trug ihr ein Diener eine goldene Schale voller Fliegenlarven vor die Nase.

Nwamaka schrie vor Ekel auf, doch der König lächelte nur und schüttelte in sanften Tadel seinen schönen Kopf,

ehe er mit seiner entsetzlich langen Zunge, die plötzlich aus seinen Mund schoß; die Larven rasch vertilgte.."

***

" Ja, so erzählt man es sich in Sabhal, denn so berichtete es die Zofe, welche der König mit dem nächsten Schiff aus Munukutu zurück schickte.

Die Weisen berichten uns, dass es in Munukutu sowohl menschliche als auch nichtmenschliche Königreiche gibt.

Die bekanntesten Reiche sind die der Schlangenanbeter, der Krokodilmenschen, der Löwenmenschen, der Hyänenmenschen, der Leopardenmenschen und der Froschmenschen.

Die Froschmenschen leben in der Namenlosen Stadt.

Seit Jahrhunderten haben sie sich nicht mehr um den Rest der Ebene gekümmert,aber wer weiß?

Vielleicht hat der Gehörnte Kaiser dem König der Froschmenschen befohlen,die Prinzessin für ihren Stolz zu bestrafen.

Aber auch ein so eifriger Erzähler wie ich wird hungrig.

Bringt mir doch etwas Brot, ein bisschen Ziegenkäse und ein wenig Palmwein,wenn ihr wollt, dass ich eure Großzügigkeit in allen Dörfern Zarandas verbreite.

Ja, selbst vor den Bewohnern Munukutus werde ich ein Loblied auf euch singen.

Ha, was sagst du da, du mickriger Sechsberger?

Du wirst mir nichts geben? Weil du die Geschichte noch nie zuvor von jemand anderen gehört hast?

Ach, du glaubst also nur was du mindestens sechsmal gehört hast?

So soll fünfmal ein armer Erzähler verhungern, nur wegen deines Unglaubens?

Aber auch dich kann ich zufrieden stellen.

Ich werde dir eine Geschichte erzählen, die du und alle anderen schon mindestens sechsmal gehört haben

und doch ist es eine jener Geschichten, die man immer wieder gerne hört.

Und du Sechsberger kannst aus ihr lernen, wozu übermäßiger Geiz und Unglauben führen.."

****

" Die Sechsberger auf der Insel des Großen Affen

Wir alle kennen die Insel des Großen Affen.

Sie liegt in der Meerenge von Munukutu und jeder der von der Westsee aus in die Innere See fährt, fährt vorbei an dieser Insel.

Einst liebten sich dort der Vater Ra und die Mutter Nub, beide ritten auf je einen riesigen Elefanten.

Die Mutter Nub kam von Süden, der Vater Ra ritt aus dem Norden heran.

An den Klippen ließen beide ihre Reittiere stehen und flogen zu der Insel.

Dort wurden sie von einem großen Affen bei ihrem Liebesspiel gestört.

Seitdem muss dieser Affe dort sitzen und bis in alle Ewigkeit die Zahl Fünf rufen, da es der fünfte Tag der Woche war, als er Ra und Nub beobachtete.

Die beiden Elefanten wurden von dem göttlichen Paar in Stein verwandelt, da sie am Ende der Zeit auf ihnen wieder reiten wollen, wenn sie sich erneut lieben.

So steht auf den Felsen, auf beiden Seiten der Meerenge je ein steinerner Elefant.

Auf der Insel jedoch sitzt der Große Affe und ruft die Zahl Fünf.

So ist es und so wird es bis ans Ende aller Zeiten sein.

*****

Nun kennen alle Bewohner Zarandas die Insel des Großen Affen und seine Legende, so lassen sie ihn in Ruhe.

Aber auf den Kontinent Westania lebt das Zwergenvolk der Sechsberger und dieses geschäftstüchtige Völkchen lässt niemanden in Ruhe.

Als die Sechsberger vor vielen Jahrhunderten nach Zaranda kamen, sah ihr Geschäftsführer die Insel des Großen Affen und erkannte,

dass jeder der in die Innere See fährt, an dieser Insel vorbei fährt.

Könnte es einen besseren Stützpunkt für ein Handelshaus geben?

Er wurde ganz aufgeregt und befahl seinen Leuten, sofort auf der Insel zu landen und mit dem Bau eines Handelshauses zu beginnen.

******

Dies erfuhr ein Priester aus Munukutu.

Er ruderte sofort mit seinen Boot herüber und forderte die Zwerge auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen, da Sterbliche die Götter nicht versuchen dürften.

Manch einer der Sechsberger wurde nachdenklich, aber dieser Geschäftsführer grinste nur unverschämt, wie es eben die Art der Sechsberger ist

und sagte, dass er schon bessere Tricks von der Konkurrenz gewohnt sei, um die Errichtung eines Handelshauses zu verhindern.

Der Priester bemühte sich vergeblich.

Alles Mahnen und Warnen stieß bei diesen eitlen Zwerg auf taube Ohren.

So kam es wie es kommen musste.

*******

Kein Sterblicher fordert die Götter ungestraft heraus.

Wenn sie jemand wirklich strafen wollen, so tun sie dass mit Lächerlichkeit.

Wie wir alle wissen, ist der Große Affe wirklich ziemlich groß und kräftig.

Er ist eben ein Prachtexemplar.

Dies wissen aber nicht nur wir Menschen, sondern natürlich auch die Affen.

Einst sind zwölf Affenweibchen immer wieder in das Boot eines Fischers aus Nubia gesprungen.

Der gute Mann hat sie zuerst verscheucht, aber schließlich mochte er das Geschrei und den Ärger nicht mehr ertragen.

Vielleicht hatte er auch ein bisschen Mitleid mit den verliebten Äffinnen.

Jedenfalls fuhr er sie herüber zu der Insel.

Aber dort erlebten die armen Affenweibchen eine harte Enttäuschung.

Denn der Große Affe ist zwar ein großer und kräftiger Bursche, aber er sitzt nur den ganzen Tag auf seinen Platz und ruft immer seine Zahl.

Eine Zeitlang saßen die Äffinnen um ihn herum und betrachteten ihn mit schmachtenden Blicken.

Dann schrieen sie ihn an und schlugen sogar auf ihn ein.

Doch er blieb nur sitzen und rief: ` Fünf ´.

Die Affenweibchen versuchten es mit Unterwürfigkeitsgesten und Betteln.

Doch der Große Affe blieb hart und rief: ` Fünf ! ´

Da verzweifelten die armen Äffinnen schließlich.

Es gab in Nubia in diesem Jahr viel mehr Affenweibchen als Affenmännchen, so dass die armen Äffinnen auch kaum Hoffnung hatten,

auf dem Festland einen Partner zu finden.

Da kamen die Sechsberger und bauten ahnungslos in der Nähe des Affenlagers ihr Handelshaus.

Nun hatten unsere Affenweibchen eine Riesensehnsucht nach Kindern, die leider bisher unerfüllt geblieben war.

Unter den Sechsbergern waren auch Frauen und ein paar Kinder.

Diese Kinder bekamen von ihren Eltern einen Spielplatz zugewiesen und dort überließ man sie sich selbst, weil ja allgemein bekannt ist,

dass es auf der Insel des Großen Affen keine gefährlichen Raubtiere gibt.

Doch kinderliebe Affenweibchen sind ja auch keine gefährlichen Raubtiere.

Unsere Affenweibchen entdeckten die Kinder, griffen sich je eines von ihnen und verschwanden in den dichten Wald, der die Insel bedeckt.

Jetzt sahen die entsetzten Zwerge, die Affen mit ihren Kindern in den Armen, auf den Baumwipfeln herumturnen.

Da gab es viel Geschrei und böse Vorwürfe gegen den Geschäftsführer.

Am Ende drohten die Sechsberger ihren Anführer, ihn mit einem Stein an den Füßen, in der Inneren See zu versenken.

Die Not des Geschäftsführers war nun wirklich groß.

Eltern deren Kinder verschleppt werden, verstehen keinen Spaß.

Verzweifelt versuchte er die Affen mit Bananen anzulocken.

Dann wollte er sie mit einem Netz einfangen, er kaufte in Nubia dressirte Affenmännchen.

Doch alles scheiterte. Irgendwie schienen die Weibchen an dressierten Männchen kein Interesse zu haben.

Die Zwergeneltern verloren langsam auch die Geduld und der Geschäftsführer hatte guten Grund sich zu fürchten.

So nahm er sich ein Boot und ruderte an die Küste von Munukutu.

Dort suchte und fand er das Haus jenes Priesters, den er so lästerlich verhöhnt hatte.

Trotzdem hatte der gute Mann Mitleid mit den Sechsbergern, als der Geschäftsführer ihm die Notlage geschildert hatte.

` Ich habe dich ja gewarnt. ´ sagte er.

` Jetzt müssen wir einen schwierigen Zauber anwenden, um die Kinder zu retten.´

Was blieb dem Geschäftsführer übrig?

Er erklärte sich mit allem einverstanden.

Der Priester gab in einen Zaubertrank und erklärte:

` Da diese Affen alle kinderlose Weibchen sind, sehnen sie sich nach Kindern.

Es gibt nur eine Möglichkeit, eure Kinder zurück zu holen. Du musst dich diesen Affen anschließen und ihr Vertrauen gewinnen.

Das klappt natürlich nur, wenn du selbst ein Affe wirst. Wenn du einen Schluck von diesen Zaubertrank nimmst, wirst zu zum Affen,

noch ein Schluck und du bist wieder Zwerg. ´

Also bedankte sich unser Sechsberger bei den Priester, stieg in sein Boot und ruderte zu der Insel des Großen Affen zurück.

Dort nahm er einen Schluck von dem Zaubertrank und kletterte flink zu den Affenweibchen, die auf den Bäumen saßen.

So gesellte er sich zu den weiblichen Affen, von denen gerade jede einem Zwergenkind die Brust gab.

Er gewann bald ihr Vertrauen, in dem er sie mit jenen Bananen fütterte, welche sie zuvor verschmäht hatten.

Der Sechsberger lernte die Sprache der Affen und erfuhr, dass sie ihm alle heiraten wollten.

So geschah es und nach einiger Zeit brachten die Affenweibchen zwölf Junge zur Welt und gaben den Zwergen die entführten Kinder zurück,

da sie sich jetzt um ihren eigenen Nachwuchs kümmern mussten.

Als sie an einen heißen Sommertag alle schliefen, lief der Geschäftsführer schnell davon,

erreichte das sichere Handelshaus und nahm erleichtert einen Schluck von dem Zaubertrank, so dass er wieder Zwerg wurde.

Endlich konnte er sein normales Leben wieder aufnehmen.

Aber nach einen Jahr kamen die Affen wieder und drohten die Kinder erneut zu rauben, wenn er nicht zu ihnen zurückehre.

Was bleib dem armen Kerl übrig?

Er nahm wieder Affengestalt an und kletterte zu ihnen auf die Bäume.

Dies geschah noch mehrere Male und so entstand schließlich eine neue Rasse, die Affenberger.

Diese affengesichtigen Zwerge verbinden den Eifer der Sechsberger, mit der Torheit der Affen.

So beten sie den Großen Affen als Gott an und verehren die Zahl Fünf über allen anderen Zahlen.

Immer predigen sie, dass die Macht der Fünf größer sei, als die der Sechs, obwohl dieser Unsinn allen Erfahrungen widerspricht.

Außerdem behaupten sie nicht von den Sechsbergern, sondern von dem Großen Affen ab zu stammen.

Dies, wo doch jeder weiß, dass der Große Affe nur auf seinen Platz sitzt und ` Fünf ´ ruft.

So ist jener törichte Geschäftsführer zum Stammvater eines Volkes von Toren geworden. "

********

" Ja, so erzählt man es sich von den Sechsbergern auf der Insel des Großen Affen.

Ach, diese Geschichte gefällt dir nicht, Kleiner?

Wenn dir schon bekannte Geschichten nicht gefallen, Sechsberger, solltes du nicht so misstrauisch gegen Unbekannte sein.

Ah, der Palmwein ist vorzüglich, gute Frau.

Doch was hast du, wieso schaust du so traurig aus?

Ach, dein Nachbar hat dich wegen Hexerei verklagt?

Du bist angeblich schuld daran, dass sein dritter Sohn Zahnschmerzen hat, weil du den bösen Blick hast?

Bist du denn eine Hexe?

Nein, wie schade.

Die meisten Leute, die ihre Nachbarin Hexe nennen, wissen überhaupt nicht, wie viel eine Hexe sein kann.

Wenn ich zu Ende gegessen habe, werde ich euch die Geschichte der Hexe Negehu erzählen. "

*********

" Negehu, die Hexe Noch immer lebt Negehu in der Nähe von Opaka, einem Bauerndorf in Ophiru, an der Grenze zum Reich Sabhal.

Sie ist eine steinalte Frau.

Ich glaube niemand auf dieser Ebene weiß,wie alt sie wirklich ist.

Sie lebt in einer kleinen, mit Stroh bedeckten Hütte, sehr bescheiden.

Dennoch munkelt man, dass sie eine große Zauberin sei und manch einer hat schon behauptet, sie stände mit dem Sheitan im Bunde.Opaka liegt nun am Ufer des Ewigen Flusses, welcher aus dem Meer der Zeit in die Innere See, fließt.

Der Ewige Fluss tritt einmal im Jahr über die Ufer und sorgt so für eine gute Ernte.

Aber zwei Jahre hintereinander fiel ein großer Heuschreckenschwarm über die Ernte her.

Auch der Großkönig von Ophiru konnte seinem Volk nicht mehr helfen.

Da, der Heuschreckenschwarm im ganzen Königreich gewütet hatte, blieb dem Großkönig gerade genug, um seinen Hof und die Hauptstadt Oph zu versorgen.

Die Priester lehren uns, dass Ra den Hunger erschuf, damit wir den Weizen und den Reis ehren.

Trotzdem ist der Hunger ein schlimmer Gast.

Als den Bewohnern Opakas das Futter für ihre Haustiere ausging, mussten sie die abgemagerten Tiere schlachten und mit ihnen,

wie sie wussten, auch ihre eigene Zukunft.

**********

` Wir müssen etwas unternehmen. ´ , sprach der Häuptling zu den Ältesten.

` Wenn wir nicht bald irgendwo Nahrung finden, müssen wir alle verhungern. ´

` Ich habe einen Vorschlag. ´ , sagte ein bärtiger Alter.

` Wir werden die alte Negehu um Rat fragen. Ich kann mich noch an die Worte meines Großvaters, kurz vor seinem Tod erinnern:

` Mazoya ´, sagte er: ` Wenn du einmal in Not kommen solltest, dann gehe zu der alten Negehu.

Wenn du ihren Befehlen gehorsam folgst, wird sie dir aus jeder Not helfen. ´

Nun sind wir wirklich in großer Not. Wollen wir die Alte nicht um Hilfe bitten?´

` In unserer Lage müssen wir nach jeden Strohhalm greifen, Mazoja. ´, antwortete der Häuptling .

` Wenn sich ein paar Männer dazu bereit erklären, die Alte um Hilfe zu bitten, so will ich gerne meinen Segen dazu geben.´

***********

So machte sich am nächsten Morgen eine Abordnung von zwölf furchtlosen Jünglingen auf den Weg.

Als diese in der Frühe, die weit draußen im Wald gelegene Hütte erreichten,war die alte Negehu gerade auf der Jagd.

In ihrem hohen Alter verstand sie es noch meisterhaft, mit Pfeil und Bogen und dem Speer umzugehen.

Da die Jünglinge nicht unaufgefordert einzutreten wagten,ließen sie sich im Schatten eines Sialabaumes nieder.

Sie warteten geduldig, bis die Alte gegen Mittag plötzlich vor ihnen stand.

Da keiner von ihnen sie bis dahin gehört hatte, erschracken sie alle heftig.

` Was wollt ihr bei der alten Negehu? ´ , krächzte sie mit hohler Stimmeund stieß mit dem Fuß, die aus Schilfrohr geflochtene Tür auf.

Nachdem sie im Inneren der Hütte, ihre Jagdbeute ein Antilopenkitz, zu Boden hatte gleiten lassen, hieß sie die Jünglinge ein zu treten.

Verwundert sahen die Männer, dass die kleine Hütte vollgestopft war mit Tierschädeln, Bambusrohren, Kalebassen und vielen seltsamen Geräten,

die sie nicht kannten.

Fast schien es ihnen, dass das Innere der Hütte größer sei,als die Hütte selbst.

` Sagt mir nun endlich, warum ihr zu mir gekommen seid.´ , forderte die Hexe.

So erzählten sie ihr, von der Not des Dorfes.

` Ich habe Mitleid mit euch armen Würmern. ´ ,sprach die Alte.

` Deshalb bin ich bereut, euch zu helfen, wenn ihr alles tut, was ich von euch verlange. ´

Was blieb den jungen Männern anderes übrig?

Die Hexe ließ ihre Besucher zunächst Holz zusammentragen und ein Feuer anzünden.

Während sich die Jünglinge eifrig an die Arbeit machten, ließ sich die Alte stöhnend auf einen Holzschemel in der Nähe der Herdstelle nieder.

Sie zog ihr zerschlissenes Gewand ein wenig hoch und streckte ihr rechtes Bein aus.

Die Jünglinge erschraken.

Auf dem Bein saß ein Schwarm Fliegen.

Das Bein der Hexe war über und über mit Grind und eitrigen Geschwüren bedeckt.

` Seht ihr die Fliegen auf meinen Bein? , krächzte die Alte.

` Wenn ich euch helfen soll, dann müsst ihr mir diese verfluchten Quälgeister fangen! ´

Die eitrigen Geschwüre verbreiteten einen üblen Geruch in der Hütte,so dass sich die Männer maßlos eckelten.

Sie fühlten, dass nur die Sorge, um das Leben ihrer Lieben, sie zu solch einer Tat befähigte.

Zu ihrer eigenen Überraschung, hatten sie bald alle Fliegen getötet.

` Nun hat die alte Negehu eine weitere Aufgabe für euch, nehmt die neben der Herdstelle liegende Pfanne, gebt die getöteten Fliegen hinein,

bratet sie auf dem Feuer und verspeist sie. ´

Die Männer sahen sich betroffen an.

` Sollen wir wirklich die Fliegen, die wir von dem eitrigen Bein des alten Weibes gefangen haben, aufessen? ´ sprachen sie leise zueinander.

Aber die Hexe sprach mahnend:

` Wenn ihr mir nicht gehorcht, muss euer Dorf verhungern,bedenkt also, was ihr tut, meine Lieben. ´

Um ihrer Familien willen, brieten sie die zahllosen Fliegen und aßen sie mit Todesverachtung.

` Nun habt ihr eure Aufgabe erfüllt. ´ sagte die Alte freundlich

`

Legt noch. etwas Holz aufs Feuer und setzt euch an die Hinterwand meiner Hütte. ´

Bei diesen Worten atmeten die Männer erleichtert auf, denn sie hatten mit noch mehr Prüfungen gerechnet.

Jetzt dachten sie, hätten sie das Schlimmste überstanden.

Als sie getan hatten, was die Zauberin verlagte, setzte sich Negehu zu ihnen und sprach:

` Schon seit einiger Zeit, spüre ich, dass sich eine neue zauberische Macht in Zaranda ausbreitet.

Vielleicht ist auch der teuflische Heuschreckenschwarm von dieser Macht erschaffen worden, vielleicht auch nicht.

Aber ich werde eure Hilfe brauchen, um dieses Geheimnis zu lösen.´

` Und wie können wir dir helfen, oh weise Frau? ´

` Ah meine Kleinen, erst einmal nehmt diese drei Kalebassen und bringt sie in euer Dorf, in der Ersten werdet ihr immer Wasser finden, in der Zweiten Reis und in der

Dritten Brot, so mag euer Dorf vorerst dem Hunger entgehen, morgen früh kommt zu mir zurück, dann werde ich euch sagen, was zu tun ist,

um den bösen Zauber entgegen zu treten. ´

Als die Jünglinge am nächsten Morgen zurückehrten, fragte Negehu sie nach ihren Träumen.

Die Jünglinge waren über die Frage der Alten zwar erstaunt, berichteten ihre Träume aber so gut es ihnen möglich war.

Aber kaum ein Traum fand die Gnade der Hexe.

` Ach geh nach Haus. ´ , brummte sie nach jeden Traumbericht.

Bis ihr der junge Magunga von seinem Traum erzählte.

Er hatte von einer ausgehungerten, mageren Frau geträumt, welche ein noch dünneres und elenderes Kind,

mit ihren welken Brüsten stillte; während ein bösartiger, fetter Kerl mit einem Stock auf sie einschlug.

` Du hast den richtigen Traum gehabt. ´, sagte Negehu zufrieden.

` Die ausgehungerte Mutter ist das Königreich Ophiru das magere Kind unser unglückliches Volk und der widerliche, fette Kerl, ist der Zauberer, der den Heuschreckenschwarm

gegen unsere Heimat schickt.´

` Was soll ich jetzt tun? ´fragte Magunga.

` Bleib für eine Nacht bei mir, dann sieht am Morgen alles besser aus. ´ , antwortete die Hexe.

Magunga war bei diesen Gedanken gar nicht wohl in seiner Haut.

Doch dann dachte er an das dünne Kind und wusste, dass er der Hexe helfen musste.

************

Als es Abend wurde, befahl Negehu Magunga sich auf ein Schlaflager in ihrer Hütte zu legen.

Mitten in der Nacht jedoch erwachte er.

Die Hexe kniete vor ihn und hielt eine einzelne, zappelnde Heuschrecke in der Hand.

` Dies ist eine Heuschrecke aus dem Schwarm, Magunga, ich habe sie eingefangen,als der Schwarm zum zweiten mal die Felder verwüstete, folge ihr nun.

Aber sei vorsichtig. Sie wird dich zu dem bösen Zauberer führen.

Wage es ja nicht sein Haus zu betreten, sonst bist du verloren.

Wenn du verfolg wirst, schau ja nicht zurück, sonst bist du verloren. ´

Negehu ließ die Heuschrecke los, die sofort davon sprang, Magunga folgte ihr.

Mit einer Mischung aus Erschrecken und Erstaunen bemerkte er, dass auch er jetzt eine Heuschrecke war.

*************

Die andere Heuschrecke flog davon, Magunga flog dicht hinter ihr und alles war seltsam unwirklich.

Höher und höher ging es hinauf.

Weit über die Dächer des heimatlichen Dorfes, bis hinauf zu den Wolken.

Unter sich sah er, den Ewigen Fluss und die Innere See.

Weit entfernt im Südwesten, sah er ein rotes Glühen, welches von Xandu,dem Kontinent, welcher von einem Flammenring eingeschlossen ist, stammte.

Ja, Magunga konnte sogar die gigantischen Sechs Türme sehen.

Auf jeden Kontinent steht bekanntlich einer, selbst auf Xandu.

Aber sie flogen nicht nach Südwesten, sondern nach Norden nach Munukutu.

Magunga sah unter sich die seltsamen Schiffe der Schlangenanbeter und der Krokodilmenschen auf der Inneren See.

Er und die andere Heuschrecke flogen über die geheimnisvolle, namenlose Stadt der Froschmenschen.

Diese Stadt hatte einen einzigen großen Turm.

Magunga hörte aus diesen Turm das Wehklagen einer Frau und sah die wunderschöne Prinzessin Nwamaka,

die in einem goldenen Käfig saß und um ihre verlorene Freiheit weinte.

Immer weiter flogen sie nach Norden, bis sie ihre Richtung änderten und nach Westen flogen.

Ja, sie flogen sogar über den Palast des Gehörnten Kaisers von Munukutu.

Dieser Palast besteht nur aus lebenden Bäumen, Lianen und anderen Pflanzen, doch es gibt keinen größeren Palast auf dieser Ebene, bis auf jenen des Drachenkaisers von Hykno.

Dessen Palast ist vielleicht dem des Gehörnten Kaisers ebenbürtig.

Immer schneller flogen die beiden Heuschrecken. Magunga ahnte, Magie half ihnen beiden ihr Ziel noch in dieser Nacht zu erreichen.

Dann flogen sie auch schon über die Grenze von Munukutu.

Obwohl er eine Heuschrecke war, erzitterte Magunga, denn sie flogen in das schlimme Land Okoa;in das finstere Reich der übelsten Sklavernhändler dieser Ebene.

Sie näherten sich der Küste zur Westsee.

Magunga sah eines der furchtbaren Sklavenschiffe, aus dem Heck ragten die Tentakel eines Riesenkraken,

welche die Okoner züchten, um sie als Antrieb für ihre Schiffe zu nutzen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Okoner die treuesten Verbündeten der Schwertländer sind, jener Piraten, die alle Völker dieser Ebene in Angst und Schrecken versetzen.

Magunga sah die schrecklichen Knochenhäuser, in denen die Okoner ungehorsame Sklaven mit dämonischen Methoden foltern.Sie flogen zu einer Plantage und der kühne Magunga wurde von noch größeren Schrecken erfasst, als er sah, dass auf den Feldern, bleiche Gestalten sich schwerfällig bewegten.

Hier mussten Zombies als Sklaven arbeiten.

Diese große Plantage war das Heim eines bösartigen Zauberers, dem es nicht reichte lebende Sklaven zu peinigen.

Solche Zauberer kaufen sich lebende Menschen,töten sie und erwecken sie dann wieder als Zombies.

Welche Qualen die Seelen der Zombies dabei erleiden, ist ihnen egal.

In den meisten anderen Ländern dieser Ebene , ist solche üble Magie verpönt, in Okoa aber werden solche finsteren Zauberer hoch geehrt.

Ausgerechnet in diese Plantage des Bösen flog die Heuschrecke, der Magunga noch folgte.

Er fühlte einen starken Drang ihr ins Haus zu folgen, e innerte sich jedoch gerade noch rechzeitig an die Warnung der Hexe.

Da trat der Zauberer selbst aus seinem großen Haus, es war der wiederliche, fette Kerl aus Magungas Träumen.

Er hatte weiße Haare und einen Spitzbart, seine Augen glühten vor magischer Macht.

Obwohl er hoch oben zwischen den Wolken war, spürte Magunga, dass der Zauberer zu ihn herauf blickte.

Konnte der Zauberer die kleine Heuschrecke erkennen?

Der Zauberer öffnete den Mund und etwas flog aus ihm heraus.

Eine große, schwarze Raubwespe.

Entsetzt ergriff Magunga die Flucht.Er hörte das Summen der Raubwespe hinter sich immer näher kommen, wagte es jedoch nicht einen Blick zurück zu riskieren.

Wie lange die Jagd dauerte?

Später hätte Magunga es nicht mehr sagen können.

Als die Raubwespe ihn fast erreicht hatte, kam er wieder bei Negehus Hütte an und stürzte sich im letzten Augenblick herab.

Als Magunga wieder zur Besinnung kam, lag er auf dem Strohlager von Negehus Hütte und war wieder ein Mensch.

` Was ist geschehen?´ , fragte der Jüngling erschrocken.

` Du hattes einen schlimmen Traum, aber jetzt ist er vorbei und alles wird wieder gut. ´, erklärte Negehu und schickte ihm nach Hause. ´

"

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" Ob Magunga nur einen bösen Traum hatte oder ob er ein Zauberabenteuer erlebt hat, wer will das sagen?

Heißt es denn nicht, dass jeder Traum Wahrheit und alle Zauberei nur ein Traum sei?

Ach guter Mann, du meinst also wir wären besser dran, wenn man alle Zauberer und Hexen auf unserer Ebene erschlagen würde.

Ich glaube du irrst dich, denn nur wenige Zauberer sind so böse, wie der Zauberer aus Okoa oder die berüchtigten Meister des Bösen.

Natürlich sind wenige so weise, wie die berühmte Zauberin Negehu oder die Zauberer aus Zha-Khyr in Sahuria.

Die meisten Zauberer sind viel menschlicher und manchmal auch dümmer, als sie uns glauben machen wollen,

darüber erzählte mir einst ein seltsamer Wanderer aus dem Reich Munukutu eine merkwürdige Geschichte. "

***************

" Der mißratene Zombie

Im Kaisereich von Munukutu gelten für Zauberer und Hexen strenge Gesetze,

sie müssen sechs Jahre lang bei einem Meister lernen und sechs Prüfungen bestehen, ehe sie dem Handwerk der Zauberei nachgehen dürfen,

damit durch ihre Kunst kein Unheil herbei gerufen werde.

Dieses Gesetz des Gehörnten Kaisers ist sehr weise.

Denn durch falsch angewandte Magie oder leichtfertig herauf beschworne Geister

, kann so eine eine üble Gefahr entstehen.

Nun lebte jedoch einst, im Haus des berühmten Zauberers Zabok, ein ganz besonders uneinsichtiger Schüler.

Obwohl der große Zauberer ihm mit viel Geduld die Gesetze der Magie erklärte,

dachte sich der Jüngling Alopu, dass die Warnungen und Mahnungen des Meisters nur Tricks

seinen, um ihn von den großen Geheimnissen der Magie fern zu halten.

Nun steht das Haus des Zauberers am Meer der Kaiser.

So dass Schiffe aus Ramala und Mongia leicht den nahen Hafen anlaufen können und manch ein Schiff bringt natürlich eine Bitte um Hilfe an den großen Magier Zabok,

von diesen Kontinenten.Allein durch sein berühmtes Zauberhaus ist Zabok schon überall auf dieser Ebene bekannt.

Jenes Haus hat sechs Eingänge, aber nur einen Ausgang.

Manch einer, der dieses Haus gegen den Willen des Zauberers betrat,

irrt jetzt noch darin umher, ohne eine Chance zu haben, je zu entkommen.

Dabei ist jenes Haus nicht größer als die kleinste Hütte in eurem Dorf.

Wenn die Bitte um Hilfe seiner würdig und der Lohn groß genug ist, macht sich Zabok auf um wieder einmal

eine große Tat zu vollbringen.

Zum Beispiel heilte er eine Drachenprinzessin im Kaiserreich von Hykno,einmal von einem Heuschnupfen.

Doch für Alopu war dies alles Kleinkram.

Er wollte endlich einen richtigen, großen Zauber erleben.

Alopu sehnte sich nach gefährlichen Zaubereien.

Als sein Meister wieder einmal auf einer Geschäftsreise war,

ergab sich unglücklicherweise eine Gelegenheit.Alopu hatte zwar genug über Zauberei gelernt um sich selber große Dinge zu zu trauen, aber zu wenig um die herbei gerufenen Mächte gebührend zu fürchten.

Ganz in der Nähe von Zaboks Haus befindet sich das alte Dorf der Leopardenmenschen.

In jener Gegend von Munukutu verehren die Menschen den Menschen den Leoparden als ihr Totem und

die Leopardenmenschen als Priester des Leopardengeistes.

Die Leopardenmenschen ihrerseits schützen die normalen Sterblichen vor Feinden.

Dies muss man wissen um zu begreifen welchen Frevel Alopu beging.

****************

Ein Mann des Leopardenvolkes war gestorben, nach uralten Ritualen wurde er begraben.

Alopu hörte davon und eilte zu dem Grab.Als Zauberlehrling war es auch seine Aufgabe den Haushalt für den Meister zu führen,

aber als Meister der Magie würde er sich dafür einfach einen Sklaven herbei zaubern

und was für einen Sklaven!

Alopu streute ein besonderes Pulver auf das Grab und sprach Worte,

die ihn sein Meister für den Notfall und nur für einem absoluten Notall beigebracht hatte.

Ein leises Stöhnen drang aus der Tiefe, dann hörte der zitternde Alopu das Geräusch von Händen

welche sich durch das Erdreich gruben, bis der Tote sich aus dem Grab erhob und ihn anstarrte.

Der Leopardenmensch hatte im Tod rein menschliche Gestalt.

Alopu grinste.

Der Zombie sah nicht einmal besonders schaurig aus.

Der Kerl war ja auch erst vor kurzen gestorben.

Aus ihm würde bestimmt ein guter Sklave werden.Gleich sein erster Zombie war eine richtige Meisterleistung, dachte Alopu.

Das Leopardenfell und die Amulette, die der Zombie trug, störten Alopu nicht weiter.

` Los geh und hole Wasser. ´ befahl der Jüngling dem Toten.

Aber der tote Mann kicherte nur.

Er kicherte?

Nun, Alopu wußte nicht viel über Zombies, aber dass sie nicht verrückt herum kichern sollten, war ihm schon klar.

Anscheinend hatte er doch irgendetwas falsch gemacht.

Ra mochte ihm jetzt beistehen, er hatte einen verrückten Zombie erschaffen!

Bisher hatte Alopu nicht einmal gewusst, dass so etwas möglich war.

Was würde jetzt geschehen?

Alopu dachte, der tote Mann wolle ihn packen und in das Grab zerren.

Entsetzt lief er davon.

Aber der Zombie blieb bei seinem Grab stehen und kicherte nur munter vor sich hin.

Als sich Alopu noch einmal umdrehte, sah er erleichtert, wie der Untote Richtung Leopardendorf davon trottete.

Als Meister Zabok von seiner Reise zurückkehrte, verschwieg Alopu ihm lieber sein stümperhaftes Zauberwerk.

Aber nur all zu bald hörte er draußen wildes Geschrei.

Ein Blick aus der Tür heraus, zeigte ihm eine Horde Leopardenmenschen, welche fauchend um das Haus des Zauberers sprangen.

Sie sahen gar nicht menschlich aus.

Obwohl sie ihre Leopardengestalt angenommen und ihre Krallen ausgefahren hatten, gingen sie aufrecht.

Alopu sah den blanken Haß in ihren Augen und er ahnte wem dieser Hass galt.

` Was ist das für ein Lärm? ´ , fragte Meister Zabok.

` Die Leopardenmenschen Meister. ´, erwiderte Alopu ängstlich.

` Was hat sie nur so rasend gemacht? Ich muss sie fragen. ´

` Sie werden Euch zerreißen Meister! ´ , rief Alopu verzweifelt.

` Hast du vergessen wer ich bin? ´ , fragte der Zauberer lachend.

` Sie werden es nicht wagen, mir auch nur ein Haar zu krümmen, denn sie fürchten meine Flüche. ´

Ehe Alopu noch irgendetwas einwenden konnte, trat Zabok hinaus aus seinen magischen Haus und begrüßte die Leopardenmenschen freundlich.

Diese heulten jedoch auf, so als habe er ihnen einen schweren Schlag versetzt.

` Aber meine lieben Nachbarn, was hat euch so erbost? ´ , fragte der Zauberer lächelnd.

Da fauchten die Leopardenmenschen wütend und einige wollten sich sogar auf Zabok stürzen, aber andere hielten sie zurück.

Stattdessen trat der Häuptling der Leopardenmenschen vor und knurrte leise:

` Willst du uns auch noch verspotten, Hexer?

Reicht es dir nicht, dich gegen unsere Toten zu verfreveln und uns große Schande zu bereiten? ´

` Ich weiß nicht wovon du spricht. ´ , erwiderte der Zauberer erstaunt.

` Oh du verruchter Heuchler, aber ich werde deinem schlechten Gedächtnis gerne helfen. ´ , sprach der Häuptling zornig.

` Vor einer Woche ist ein Mann in unserem Dorf gestorben, wir hatten ihn nach alten Ritualen begraben, aber am nächsten Tag kehrte er zurück.

Wir feierten begeistert seine Auferstehung, denn wir dachten es sei ein Wunder.

Nur sein ständiges Gekicher ging bald auf die Nerven.

Aber dann bemerkten wir, dass er weder essen noch trinken wollte.

Auch sahen wir die Maden, welche schon angefangen hatten, ihn zu vertilgen, in seinem Mund und der genau Betrachter fand bald,

das eine oder andere Anzeichen von Verwesung an ihn.

Da war unser Schrecken groß.

Er war ein Zombie geworden.

Offenbar zu irgendeiner verrückten Abart eines Zombies.

Seine Familie redete ihm gut zu, doch in sein Grab zurück zu kehren, aber er hörte nicht zu, er kicherte nur!

Dies war schon schrecklich genug.

Aber offenbar ist er zu einem sehr unternehmungslustigen Zombie geworden.

Er erscheint bei jeder Feier, jeder Hochzeit, ja bei seiner Familie, sogar zu jeden Essen.

Dabei kichert er die ganze Zeit, während sein Körper immer mehr verwest.

Warst du schon einmal auf einer Hochzeit, Zauberer, auf der ein halb verwester Zombie zwischen den Hochzeitsgästen tanzt?

Oder kennst du das Gefühl, wenn dein jüngster Sohn seine erste Beute geschlagen hat

und du wartest darauf, dass die immer mehr verwesende Leiche zur Tür herein spaziert kommt?

Es ist unerträglich!

Unser Medizinmann beschwor einen Djinn, um den Schrecken zu bannen.

Aber der Djinn berichtete ihn nur, dass dieser Zombie durch Zauberei entstanden sei,

welche von dem Bewohner eines nahen magischen Hauses bewirkt worden sei.

Es gibt nur ein magisches Haus in dieser Gegend, deins!! ´

` Ich fürchte ´ sprach der Zauberer da,` mein Schüler hat dieser Unheil angerichtet.

´

Alopu saß ängstlich im Haus und hätte sich gewiß gerne in eine Maus verwandelt, um sich in einem Loch zu verbergen.

Aber diese Macht besaß er nicht, außerdem gab es kein Loch in dem ihn sein Meister nicht gefunden hätte.

So kam er gesenkten Hauptes heraus, als Meister Zabok nach ihn rief.

` Oh, du Elender, schändlich hast du mein Vertrauen missbraucht, dafür sollte ich dich mit einer schweren Krankheit bestrafen. ´

` Ach überlasst das Bestrafen ruhig uns. ´ bat der Häuptling der Leopardenmenschen.

` Wir werden ihn zerreißen und du verbannst diesen kichernden Zombie aus unserem Dorf. ´

` So einfach geht das nicht. ´ erklärte der Zauberer verzweifelt.

` Dieser Narr hat den Toten mit einem uralten Zauber, um Hilfe in einer schweren Notlage gebeten.

Aber er war in keiner Not. Der Verstorbene hat die Beschwörung erhört und wandelt nun so lange auf dieser Ebene,

bis er den Toren aus der Not gerettet hat, die es nie gab. ´

` Sollen wir bis ans Ende aller Zeiten diesen kichernden Zombie ertragen?´, fragte der Häuptling entsetzt.

` Nicht doch, es gibt noch andere Lösungen. ´ , beschwichtigte Zabok.

` Man könnte ihn in sein Grab mit Ketten fesseln oder einen großen Stein auf sein Grab werfen, man kann den Körper auch verbrennen oder den Toten enthaupten. ´

` Er ist ein Blutsverwandte von mir, alles was ihn tue, werden die Ahnen einst auch mit mir machen. ´ erklärte der Häuptling.

` Nun, man kann auch warten, bis er genug von den Lebenden hat und ganz von selbst müde wird und in sein Grab zurückehrt.´

` Wie lange dauert das? ´

` Vielleicht einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr, ein Jahrzehnt oder sogar ein Jahrhundert. ´

` Solange können wir ihn im Dorf nicht ertragen. ´

` Das ist nicht nötig, ich werde einen Zauber sprechen, der ihn zwingt bei meinem ehemaligen Schüler überall hinzu folgen und diesen Unwürdigen werde ich sogleich davon jagen.

Er soll mit dem Zombie über diese Ebene wandern, bis er seine Schuld gesühnt hat ´ "

****************

"

Und so geschah es, der arme Alopu muss seitdem mit dem kichernden Zombie zusammen, durch alle Länder dieser Ebene reisen, bis der Zombie eines Tages genug

vom Leben hat und so müde wird, dass er in sein Grab zurückehrt.

Ich begegnete den beiden im Emirat von Zalad.

Mancher wird nun meinen,dass Alopu zu hart für sein Vergehen bestraft wurde.

Aber Zauberer haben nun einmal eine besondere Verantwortung.

Natürlich will jeder junge Mensch seine Kräfte erproben, auch ein Zauberer.

Es gibt jedoch Grenzen, die niemand übertreten darf und wenn es jemand doch tut, muss dieser jemand eben die Folgen tragen.

Ach, worüber soll ich euch jetzt noch etwas erzählen?

Ah, meine kleinen Freunde, warum wollen die Kinder immer Geschichten über die Löwenmenschen von Munukutu hören?

Es sind wilde und manchmal recht grausame Geschöpfe.

Es ist ein großes Glück für alle Völker dieser Ebene,

dass der Gehörnte Kaiser sie streng beherrscht; denn sie haben immer Hunger nach Fleisch.

Es gibt auch wirklich genug Geschichten über Löwenmänner, die unvorsichtige Mädchen aus den Dörfern raubten

oder Löwenfrauen, die unvorsichtige Männer fraßen.

Aber wenn es euer Wunsch ist, werde ich euch euch eine solche Erzählung vortragen, welche im Reich der Löwenmenschen spielt. "

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" Die Löwenfrau und die beiden Hyänenmänner

Die Löwenmenschen leben in Nordwesten des Reiches Munukutu.

Der Gehörnte Kaiser läßt sie die Grenze nach Okoa, dem Reich der Sklavenhändler, bewachen.

Nur die Löwenmenschen können die grausamen Okoner so abschrecken, dass sie keine Raubzüge in das Reich von Munukutu wagen.

Nun leben auch viele ganz normale menschliche Stämme dort, welche den Löwen als ihr Totem verehren und die Löwenmenschen als Priester ansehen. So hielten es auch die Bewohner des Dorfes Rwan, in welchen die Häuptlingstochter Nyaro lebte.

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Nyaro wanderte gern in den Wäldern umher, sie fürchtete die wilden Tiere nicht und war eine Jägerin, welche mit Speer und Bogen geschickt umzugehen wusste.Eines Tages hörte Nyaro von einer Kreatur, die in einer finsteren Höhle hauste und ein schrecklicher Menschenfresser sein sollte.

Furchtlos machte sie sich auf die Suche nach der Bestie, um sie zu erlegen.

Als sie jedoch die dunkle Höhle betrat und mit einem Pfeil auf die Kreatur zielte, sprach diese:

` Wenn mich dein Pfeil trifft, werde ich dich in Stücke reißen. ´

Da das Wesen noch scheinbar friedlich in einer Ecke der Höhle hockte, zögerte Nyaro. Solch ein Geschöpf hatte sie noch nie gesehen.

Das Ungeheuer hatte etwas, von einem Löwen, einem Leoparden, einer Hyäne und noch vieler anderer Tiere, ja sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Menschen,

konnte sie erkennen und doch war es in Wahrheit etwas anderes.

` Willst du in Zukunft unser Dorf meiden? ´ , fragte Nyaro.

` Ich will euer Dorf in Zukunft meiden, wenn du mir etwas von dir gibt's. ´ sagte die Kreatur.

` Was willst du? ´

` Ein Stück Haut, ein Fingernagel oder ein Haar, es ist egal, aber es muss von dir sein und du musst dafür etwas von mir nehmen. ´

` So soll es sein. ´sagte Nyaro und gab dem Wesen ein Haar, das Geschöpf gab ihr eine Kalebasse,

mit einer seltsamen Flüssigkeit und befahl ihr davon zu trinken.

Nachdem sie einen kleinen Schluck getrunken hatte, sprach das Ungeheuer:

` Gut, jetzt bin ich wieder ein bisschen menschlicher geworden, während du einen kleinen Teil deiner Menschlichkeit verloren hast. ´

` Was bedeutet das für mich? ´

` Das hängt von deiner Veranlagung, tief in dir ab. Du wirst es früh genug erfahren, jetzt geh. ´

Nyaro machte sich nachdenklich auf den Heimweg.Als sie die Rinder ihres Vaters, mit einigen fetten Kälbern sah, überkam sie ein seltsames Gefühl.

Sie schüttelte sich und plötzlich, wuchsen ihr am ganzen Körper gelbbraune Haare und ein Schwanz mit einer Quaste und lange Eckzähne, in einem kräftigen Maul.

Sie war eine Löwin geworden.

Sofort sprang sie auf die Kälber und verschlang sie.

Nachdem sie satt war, verwandelte sie sich wieder in Menschengestalt.

Kaum jemand konnte über das Geschehene erschrockener sein, als Nyaro.

Aber was sollte sie jetzt machen?

Sie wagte es nicht, daheim zu erzählen, was mit ihr geschehen war.

Außerdem fürchtete sie, dass die Löwenmenschen davon erfuhren.

Dann würde ihr ganzer Stamm in großer Gefahr sein, denn die Löwenmenschen bewachen eifersüchtig ihr Revier und dulden keine Konkurrenz.

Nur widerwillig beugen sie sich dem Gehörnten Kaiser.

Aber Löwenmenschen, die nicht zu ihrer Sippe gehören, vernichten sie gnadenlos.

Um die Rinder ihres Vaters in Zukunft zu schonen, machte Nyaro immer weitere Ausflüge in die Wälder.

Wenn der Hunger sie überfiel, verwandelte Nyaro sich sofort in eine Löwin.

Verzweifelt versuchte Nyaro diesen Trieb unter Kontrolle zu halten.

Sie lief sogar einmal zurück zu der Höhle des Wesens und flehte die Kreatur an, ihr die Löwennatur wieder zu nehmen.

Aber das Ungeheuer antwortete:

` Was ich einmal gegeben habe, bleibt dein, was ich einmal genommen habe, bleibt mein. ´

So musste Nyaro von nun an als Halblöwin leben.

Ihr älterer Bruder, der für die Rinder seines Vaters verantwortlich war, beobachtete sie zuerst misstrauisch und dann voller Mitleid; denn er kannte natürlich die Anzeichen, die einen Löwenmenschen verraten.

Sofort als er die Überreste der Kälber gefunden hatte, schöpfte er schon den Verdacht.

Später bemerkte er, wie die Rinder vor seiner Schwester ängstlich zurück wichen.

Dann machte sie immer häufiger längere Ausflüge in die Wälder.

Als er ihr einmal folgte, entdeckte er, wie ihre Spuren zu denen einer Löwin wurden.

Von da an wusste er Bescheid.

*******************

Inzwischen besuchte ein junger Häuptling das Dorf und beschloss Nyaro zu heiraten, da ihr Vater damit einverstanden war, wurde sie verheiratet.

Ihr Bruder sprach zu Nyaro, ehe sie mit ihren Mann fort zog:

` Liebe deinen Ehemann, aber verrate ihm niemals dein Geheimnis. ´

Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis man in dem anderen Dorf über die neue Frau des jungen Häuptlings Vigala zu reden begann.

Zu viele Dinge geschahen, die den Verdacht der aufmerksamen Alten im Dorf erregen mussten.

Eine Löwin wurde sehr häufig in der Nähe des Dorfes gesehen, aber es war kein Löwenrudel in der Nähe.

Immer wenn man die Löwin sah, war Nyaro verschwunden.

Die Löwin fiel jedoch nie die Dorfbewohner oder ihre Rinder an, sondern suchte sich stets Beute im Wald.

Weshalb hielt sie sich dennoch so oft in der Nähe des Dorfes auf?

Den letzten Hinweis erhielten die Alten, als die seltsame Löwin einen Leoparden tötete, der mehrfach Rinder der Dorfbewohner gerissen hatte.

So verhielt sich keine normale Löwin, aber vielleicht eine Halblöwin.

Da der Häuptling mit seiner neuen Frau glücklich war, schwiegen die klugen Alten.

Aber natürlich waren nicht alle Alten klug.So kam es, dass als Nyaro eine Tochter bekam, die Diener flüsterten:

` Zum Glück ist es ein Menschenkind ohne Klauen und Zähne. ´

Der Häuptling hörte diese unbedachten Worte, nahm seinen Speer und ging zu seiner Frau, von der er verlangte, dass sie ihn dieses Geheimnis erkläre.

Als sie sich weigerte, geriet Vigala so in Wut, dass er seinen Speer nach ihr warf.

Nyaro wich dem Speer zwar mit einem geschickten Seitensprung aus, wurde aber unglücklicherweise an der Seite gestreift.

Der Anblick ihres eigenen Blutes verwandelte Nyaro sofort in eine Löwin.

Die furchtbare Löwenwut packte sie.

Mit einem einzigen Schlag ihrer Vorderpfote brach sie ihrem Mann den Hals, dann verschlag sie ihn und nahm wieder Menschengestalt an.

Als gute Hausfrau säuberte sie zuerst einmal den Fußboden von dem Blut, dann nahm sie ihre Tochter, der sie den Namen Nyarvi gab und verließ das Dorf.

********************

Kurz zuvor waren zwei junge Männer aus dem Dorf des Großen Baumes zu dem Wesen in der Höhle gekommen.

` Großer Meister, wir haben viel von dir gehört und sind weit gewandert, um dich um Hilfe zu bitten. ´

` Sprecht eure Bitte schnell aus, ehe ich Lust bekomme, euch zu fressen ´ ,sprach das Ungeheuer.

` O großer Meister, wir haben immer Hunger, hilf uns, damit wir bessere Jäger und stärkere Krieger werden. ´

` Diesen Wunsch will ich euch gerne erfüllen ´ ,rief die Kreatur

.

`Gebt mir nur jeder ein Haar und trinkt von dieser Flüssigkeit. ´

Die beiden jungen Männer gaben dem Wesen je ein Haar und erhielten dafür eine Kalebasse, mit einer seltsamen Flüssigkeit.

Sofort trank jeder der beiden einen kräftigen Schluck.

Nun verwandelten sie sich in Hyänen, sie heulten wild auf.

` Heult nur meine kleinen Bestien ´ sprach das Ungeheuer sanft.

` Menschlichkeit ist auf dieser Ebene leicht zu kaufen, wenn man dafür mit Unmenschlichkeit bezahlt.

Jetzt macht euch auf, denn die Zeit für eure Jagd ist gekommen!´

Und die Jagd der beiden Hyänenmänner begann.Sie liefen los und fanden einen Schafhirten, der bei seiner Herde schlief.

Der alte Mann wurde roh verschlungen.

Dann nahmen sie wieder Menschengestalt an, ergriffen das fetteste Schaf und brieten es über einem Feuer.

In der nächsten Nacht kehrten sie in das Dorf des Großen Baumes zurück und töteten zwei Kinder.

Weil sie immer noch hungrig waren, sprangen die beiden Hyänenmänner über einen Zaun und packten zwei Schafe, die sie mit in den Busch nahmen,

wo sie sich tagsüber in einer Höhle verbargen. Während sie die Schafe verschlangen, sangen sie ein schreckliches Lied:

` Wir sind stark, wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen alle Männer, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen alle Frauen, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen alle Kinder, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen alle Rinder, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen alle Schafe, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen den Gehörnten Kaiser, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen Ra, denn wir können machen was wir wollen, alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen auch sein Weib Nub, denn wir können machen was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen.

Wir fressen die ganze Welt, denn wir können machen, was wir wollen,

alle sollen Blut uns zollen. ´

Als es Nacht wurde schlich sich ein Hyänenmann in sein Elternhaus und tötete seine Mutter, um sie zu fressen.

Sein Freund sprang über die Umzäunung des Häuptlingshauses und drang dort gewaltsam ein.

Dieser Hyänenmann vergewaltigte die Frau des Häuptlings noch schnell, ehe er sie verschlang. Am nächsten Morgen wanderte Nyaro, mit ihrer kleinen Tochter an dem Dorf des Großen Baumes vorbei und sah, dass sich dort eine große Anzahl von Kriegern versammelt hatte.

Der Häuptling hielt eine lange Ansprache, dass die beiden Hyänenmänner getötet werden müssten.

` Das wollen wir alle ´, sprach ein alter Krieger.

` Aber sie sind schlaue Zauberer und nachts haben wir keine Chance sie zu erlegen, tagsüber zeigen sie sich nicht. ´

` Wir müssen die Hyänenmänner in eine Falle locken. ´, sagte der Medizinmann.

` Eine Frau muss als Lockvogel vor dem Dorf auf die beiden Hyänenmänner warten.

Wenn die beiden Bestien sie anfallen, treffen wir sie mit unseren Pfeilen. ´

` Ach, dass habe ich schon einmal erlebt. Meistens wird die Frau dabei verschlungen und die Hyänenmänner entkommen ´ ,berichtete ein alter Krieger.

` Welche Frau meldet sich freiwillig um unser Dorf zu retten? ´ fragte der Häuptling.

Aber keine der Frauen aus dem Dorf mochte sich melden.

Da drängte sich Nyaro durch die Menge und rief:

` Ich will es tun, wenn ihr in dieser Nacht mein Kind hütet. ´

Das Angebot wurde mit großen Jubel angenommen und der Häuptling selbst versprach der jungen Mutter, dass man ihr für diese Tat ewig

im Dorf des Großen Baumes dankbar sein würde.So wartete Nyaro in dieser Nacht alleine draußen vor dem Dorf.

Wenn die Hyänenmänner sich heranschlichen, sollte sie den Ruf der Eule nachmachen.

Hinter dem Zaun der das Dorf umschloss, warteten schon die Bogenschützen.

Nyaro jedoch legte sich ein nahes Gebüsch und tat so als würde sie schlafen.

In der Nacht hörte sie ein wildes Heulen und als sie die Augen öffnete, sah sie, wie die beiden Hyänenmänner aus dem Busch neben ihr sprangen.

` Wir sehen die Falle, aber wir sind zu schnell für euch Beutemenschen, wir töten dich und entkommen, ehe die Bogenschützen uns entdecken können. ´

` Heute Nacht werdet ihr mich nicht töten ´ sagte Nyaro lächelnd und verwandelte sich in eine Löwin.

Blitzschnell sprang sie einen der beiden Hyänenmänner an und tötete ihm mit einem kräftigen Biß ins Genick.

Danach verschlang sie ihr Opfer.

Der zweite Hyänenmann lief so schnell davon, dass sie ihn nicht mehr einholen konnte.

Im Dorf des Großen Baumes wurde er nie wieder gesehen.

Nyaro verwandelte sich wieder in eine Menschenfrau.

Sogleich rief sie nach den Bogenschützen und die Männer stürmten aus dem Dorf und ein wahrer Pfeilhagel flog in den Busch, wo Nyaro hindeutete.

Die junge Frau berichtete ihnen, ihre Pfeile hätten einen der beiden Hyänenmänner getroffen und schwer verletzt.

Beide wären zusammen geflohen, sie glaube aber nicht, dass die beiden sich noch einmal im Dorf des Großen Baumes blicken ließen.

Die Dorfbewohner sahen, das Blut vergossen worden war.

Sie zweifelten zwar daran, dass sie beiden Hyänenmänner los waren, dankten Nyaro jedoch trotzdem.

So wanderte sie am nächsten Tag mit ihrer kleinen Tochter in ihr Heimatdorf, wo sie von ihren Vater freundlich aufgenommen wurde. "

*********************

" Was Nyaro weiter erlebte, werde ich vielleicht bei meinem nächsten Besuch in Munukutu erfahren.

Was aus dem entkommenen Hyänenmann wurde?

Heulte da nicht eine Hyäne, ganz in der Nähe?

Wer weiß?

Nun Freunde, wer hat einen Schlafplatz für einen ehrlichen Erzähler, für eine Nacht?

Womit ich bezahle?

Natürlich mit einer Erzählung.

Ah, du hast noch Platz in deiner Hütte?

Schön, ach dafür möchtest du gerne eine Geschichte hören, die auf dem Kontinent Sahuria spielt?

Oh, oh, du verlangst ja ganz schön viel.

Eine Erzählung von einem anderen Kontinent.

Solche Erzählungen sind für uns Erzähler kostbare Schätze, die man nicht so einfach verschenkt.

Gib also noch eine Kalebasse mit Palmwein dazu, dann hätte ich da eine Erzählung, die auch in Sahuria spielt. "

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" Mahomed und sein kluger Affe

Im Emirat von Zalad, in der Hafenstadt Turana, lebt der reiche Kaufmann Mahomed.

Freunden erzählt er immer wieder gerne, wie er einst zu seinem Vermögen gelangte und seinen Reichtum in naher Zukunft unermesslich zu vermehren gedenkt.

Aber viele seiner Freunde warnen ihn und raten ihn doch mit dem Erreichten zufrieden zu sein, da er sonst vielleicht alles wieder verlieren wird.

Hört diese Erzählung und urteilt selber.

***********************

Mahomed war vor einigen Monaten noch nichts weiter, als der größte Faulenzer von Turana.Sogar zum Betteln war er zu faul, so dass sogar jenes Handwerk seine arme Mutter für ihm ausüben musste.

Sein Vater ist vor Gram über den Elenden schon vor Jahren gestorben.

Eines Tages kam seine Mutter heim, gab ihn sechs Silbermünzen, die sie sich im Laufe der Woche zusammen gebettelt hatte und sprach:

` Nimm diese Münzen und gib sie dem Scheich Abalmathar, der sein Schiff rüstet, um damit nach Sahuria zu reisen.

Bitte ihn, dass er für das Geld Waren kaufe, die du hier mit Vorteil verkaufen kannst; denn der Scheich ist ein frommer Mann,

der die Armen liebt.

Gehe nun zu ihn und bringe ihn das Geld. ´

Mahomed aber antwortete:

` Warum ich? Geh doch selbst, Mutter. ´

Da wurde sie zornig und drohte:

` Gehst du nicht zu ihn, so bist du nicht länger mein Sohn.

Weder Speise noch Trank werde ich dir reichen und wenn du in den Sonnen liegst, werde ich dich liegen lassen.

Wenn dich hungert, werde ich dich sterben lassen. ´

So ging Mahomed widerwillig in den Hafen, traf dort den Scheich Abalmathar und gab ihn die sechs Münzen, wie es seine Mutter ihn befohlen hatte.

Der Scheich versprach, so gut einzukaufen, wie es ihn als erfahrenen Händler möglich war.

************************

Abalmathar fuhr mit seinen Schiff über die Ostsee, vorbei an den Sechs Türmen des Zaladin,welche die braven Seefahrer dieser Ebene vor dem Meer des Abgrundes warnen.

Er erreichte das Kalifenreich von Zarany und fuhr in den Hafen von der Hauptstadt Zaran ein.

Diese Stadt ist so unbeschreiblich schön, dass man sie auch die ` Stadt der Träume ´ nennt.

Dort sah er so viele Wunderdinge, dass er Mahomed und seine sechs Silbermünzen völlig vergaß.

Erst als sie wieder aus dem Hafen fuhren, erinnerte er sich.

` Wir müssen zurückehren. Ich habe vergessen für den armen Jungen Waren einzukaufen. ´ , sagte Abalmathar.

Davon wollten seine Mitreisenden jedoch nichts hören, sondern sprachen:

` Lass uns doch lieber nach Westen, bis zum Sultanat von Baranya segeln, in Baran, in der Hauptstadt Baranyas kann man vielleicht noch schönere Waren kaufen,wie hier in Zaran.

Dort findest du sicher auch etwas Passendes für Mahomed. ´

*************************

So fuhren sie über die Ostsee nach Westen, vorbei an dem Reich Rah.

Die Dörfer der Rahiten an der Küste schienen ihnen nicht wohlhabend genug, so dass sich eine Landung nicht lohnte.

Sie fuhren an Zsis, der Stadt der Schlangen vorbei und schauderten, als sie den Hauch des unfassbaren Alters fühlten, der von dieser Stadt ausgeht.

Bald erreichten sie den Hafen von Baran.Als Abalmathar nun nachdenklich über den großen Basar ging, sah er , einen Affen der an einer Hauswand festgebunden war und von Passanten gegen Entgelt,

mit einer Rute geschlagen werden durfte.

Diese Grausamkeit erboste den Scheich, aber er sagte nichts; da er wusste, dass solche Tierquälereien, auf dem Kontinent Sahuria, bei Affen nicht ungewöhnlich sind.

Denn die Menschen fressenden Affen in den Urwäldern des Landes Tandia, haben dafür gesorgt, dass in Sahuria alle Affen verhasst sind.

Abalmathar fragte den Besitzer des armen Tieres ob er den Affen kaufen könne.

` Gerne werde ich ihn dir verkaufen. Obwohl es mir viel Spaß macht ihm zu schlagen, bringt er mir doch in letzter Zeit keinen Gewinn mehr. ´

Der Handel war schnell abgeschlossen und gegen sechs Silbermünzen wechselte der Affe den Besitzer.

` Es ist ein sonderbar großer Affe, er mag ein Menschenfresser sein, aber sicher findet Mahomed einen reichen Kaufmann in Turana, der seine Schätze gerne von einen Affen bewachen läßt. ´, dachte der Scheich zufrieden.

**************************

Nun wollte er schnellstens nach Turana zurücksegeln, aber seine Mitreisenden hatten immer noch nicht genug.

` Wir haben soviel von der herrlichen Stadt Samah gehört, wo der Shah in einem Palast ganz aus Elfenbein lebt.

Es dauert nur wenige Tage von hier aus diese Stadt zu erreichen, warum also nicht? ´

So segelten sie weiter, bis nach Samah.

Wieder kauften sie viele Schätze, die auf dem Basar angeboten wurden.

Nun war der Laderaum voll und alle waren damit einverstanden heim zu fahren.Doch kaum hatten sie den Hafen von Samah verlassen, da tauchten drei Schiffe der Pylarister auf.

Jenes Piratenvolkes, dass die Südsee beherrscht und sich manchmal bis vor die Küste des Samarenlandes wagt.

Große Schakalköpfe ragen vorne von den Rammspitzen ihrer Schiffe, damit verehren sie den großen Gott Anubis.

Die Piratenschiffe hatten sich hinter einer Insel verborgen gehalten, bis ein unvorsichtiges Handelsschiff in ihre Nähe geriet.

` Bei Ra, wir sind verloren.´ rief der Kapitän verzweifelt.

` Entkommen können wir den Pylaristern nicht mehr, sie sind zu nah und unser Laderaum ist zu voll.

Ehe wir all den Plunder über Bord geworfen haben, haben sie uns längst geentert. Widerstand ist Selbstmord,ihre Übermacht ist zu groß.

So laßt uns uns ergeben und hoffen, dass auch ein gnadenloses Volk manchmal Gnade übt. ´

Sie ließen sich entern und die Hundsköpfe kamen an Bord.

Hundsköpfe nennt man die Pylarister, weil sie Schakalmasken tragen um ihre Feinde zu erschrecken und ihren Gott zu ehren.

Ihr Anführer war einer ihrer Seekönige, der drei Schiffe unter seinem Kommando hatte.

` Gnade? Sicher, wir schonen euer Leben und verkaufen euch als Sklaven. Na, ist dass Gnade genug? ´ , fragte er höhnisch.

Der Laderaum wurde von den Pylaristern leer geräumt und die Händler, wie die Besatzung des Schiffes, gefesselt in den Laderaum geworfen.

Den Affen warfen sie dazu und meinten, wenn er den einen oder anderen anknabbern würde, hätten sie so viel Spaß, dass es nichts schade, dafür einen Sklaven etwas billiger zu verkaufen.

Doch kaum hatten sie den Laderaum verschlossen, da sprang der Affe auf und löste die Fesseln der Gefangenen.

` Lasst uns warten, bis nicht mehr soviel Schritte über uns zu hören sind, dann wollen wir ausbrechen und das Schiff wieder in unsere Gewalt bringen. ´ , sprach der Kapitän.

Wieder war es der Affe, der ihnen dabei half, denn er hatte gewaltige Kräfte und schaffte es die Tür aufzubrechen.

Da nur noch wenige Piraten auf dem Schiff waren, ließen sich diese widerstandslos über Bord werfen.

Nun lösten sie das Seil, mit dem das Schiff mit einem der Pylaristerschiffe verbunden war und wendeten rasch.

Natürlich nahmen die Hundsköpfe sofort die Verfolgung auf.

Eines der drei Piratenschiffe hatte einen zu vollen Laderaum für eine Verfolgung.

Aber die beiden anderen Pylaristerschiffe kamen bedrohlich nahe.

Der Kapitän wusste jedoch Rat, er fuhr mit seinen Schiff immer näher an die Küste von Xandu, jenem geheimnisvollen Kontinent, der von einem Flammenring umgeben ist.

Bald sahen sie, die riesigen Flammen gen Himmel lodern und die schwarze Wolkenwand, die ständig über den Flammenring aufsteigt.

Die Luft wurde immer stickiger und das Wasser unter ihnen begann zu kochen.

` Betet zu Ra, dann wird alles gut. ´ , rief der Kapitän und tatsächlich, die Pylarister drehten bei und segelten zurück, in sichere Gewässer, denn sie hatten ja schließlich ihre Beute.

Weshalb sollten sie wegen ein paar armseliger Sklaven ihr Leben riskieren?

Und so wurden der Scheich Abalmathar und alle anderen gerettet. Als sie jedoch nach Turana zurücksegelten, sprach der Scheich:

` Der Affe hat uns alle gerettet, der Affe gehört Mahomed, so sollten wir alle ein Sechstel unseres Vermögens aus Dank Mahomed geben. ´

Einige Händler wollten davon nichts hören, aber Abelmathar erinnerte sie daran, dass Reisende immer in der Hand des Schicksals sind.

Das Schicksal jedoch hasst die Undankbaren und liebt jene die großzügig sind.

Wer kann das Erstaunen von Mahomed und seiner Mutter sich vorstellen, als das Schiff leer nach Turana zurückehrte und dennoch einige der vornehmsten Händler Mahomed

ein Sechstel ihres Vermögens übergaben.

Auch der Scheich Abalmathar, der ihnen persönlich den klugen Affen brachte und die Geschichte erzählte, gab ein Sechstel seines Vermögens.Aber man hört man auch viele seltsame Gerüchte.

So erzählen die Diener, dass der Affe sprechen kann und Mahomed inzwischen ganz in seinem Bann steht.

Tagelang hat er dem Affen zugehört, der mit einer Stimme spricht, die nur Mahomed hören kann.

Er soll ihn etwas von einem riesigen Schatz , in einer verlassenen Stadt, in den Urwäldern von Tandia , erzählt haben.

Es heißt weiter, der Affe drängt ihn Söldner anzuheuern um den Schatz zu heben und dafür sein ganzes Vermögen zu riskieren.

Daher denke ich, dass die Geschichte von Mahomed und seinem klugen Affen noch nicht zu Ende ist.

Vielleicht werde ich eines Tages noch mehr von den beiden zu berichten haben. "

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" Ras Tochter ist untergegangen und Nubs Sohn wird in einigen Stunden wieder aufgehen.

So lasst uns jetzt ruhen, denn morgen beginnt ein neuer Tag.

Ich muss dann weiter wandern, um an einen anderen Ort zu erzählen und neue Erzählungen zu erlauschen.."

Ende

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